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21

Nov

¡Zeit der Fiestas!

In der letzten Zeit gab es hier so viele Anlässe zum Feiern, das ist echt unglaublich. Angefangen hat es schon mit dem Geburtstag meiner Gastcousine Valeria Ende September. Sie hatte an einem Mittwoch Geburtstag und in meiner Gastfamilie ist es Tradition, dass abends wenn alle von der Arbeit wieder da sind, gemeinsam gesungen wird und Torte gegessen wird. Meistens eine Sahnetorte, die sehr süß ist, aber, wenn man sich dran gewöhnt hat, ganz gut schmeckt. Doch bevor die Torte angeschnitten wird, muss natürlich die Kerze ausgepustet werden. Das ist hier die große Herausforderung, denn sobald man sich runterbeugt, um die Kerze besser auspusten zu können, versucht derjenige, der die Torte in der Hand hat, einem die Torte ins Gesicht zu drücken, sodass man dann im ganzen Gesicht Sahne hätte. Meine Gastcousine hat es aber halbwegs hinbekommen, nicht ihr komplettes Gesicht mit Sahne voll zu haben.

Diese Tradition war mir neu, aber irgendwie witzig finde ich sie schon, wenn vielleicht auch ein bisschen ekelig.

Am darauf folgenden Wochenende war dann die Geburtstagsfeier meiner Gastcousine und das war einfach ganz anders als alles was ich mir bis dato bei einer Geburtstagsfeier für eine 11-jährige vorgestellt habe. Also zuerst wurde unser ganzes Wohn-Esszimmer ausgeräumt, an den ganzen Rand Stühle gestellt und vorne wurde ein riesigen Buffet mit der Torte und Süßigkeiten aufgebaut (s. Foto), sodass in der Mitte eine große Tanzfläche entstand. Alle Verpackungen der Süßigkeiten des Buffets waren mit Namen und Alter meiner Gastcousine (leider aber mit dem falschen, laut den Verpackungen ist sie schon 12 geworden) bedruckt! Das fand ich unglaublich. Zusätzlich zu der Deko im Haus wurde aber vor unserer Haustür noch ein Tunnel mit zwei Ecktürmen aufgebaut, durch den die Gäste ins Haus gelangten.

Konzentration beim Waffelbacken

Konzentration beim Waffelbacken

So einen Aufwand für einen Kindergeburtstag habe ich nicht erwartet. Noch weniger habe ich die Massen an Kindern erwartet, die am Abend angerückt sind. Es waren ca. 40 Kinder von denen die meisten auch noch ihre Mütter mitgebracht haben, die außen um die Tanzfläche herum auf den Stühlen platz nahmen.

Um die Kinder zu bespaßen war ein Clown mit Assistentin engagiert worden, der ein paar Spielchen mit den Kindern machte, aber hauptsächlich dafür da war die Kinder zum Tanzen zu motivieren. Zwischendurch wurden dann immer wieder Chips, Popcorn, Kekse, Bonbons und ähnliches rumgereicht. Die Kinder bekamen außerdem Chicha (ein typisch peruanisches Getränk aus rotem/lila Mais), Wackelpudding und Mazamorra (ein Pudding der meiner Meinung nach genau so schmeckt wie Chicha nur eben nicht ganz so flüssig ist). Zum Abschied bekam jedes Kind eine Tüte mit Süßigkeiten und einem kleinen Plastikspielzeug, ein Stück Torte vom Buffet und zusätzlich noch einige der mit Namen bedruckten Süßigkeiten vom Buffet.

Das Buffet der Fiesta von Valeria

Das Buffet der Fiesta von Valeria

Als die Gäste alle weg waren, kam dann das große Geschenke auspacken. In Peru ist es nämlich nicht üblich die Geschenke auszupacken, wenn die Gäste dabei sind, sondern erst wenn man wieder alleine ist.

Da ca. 40 Kinder da gewesen sind, hatte Valeria (meine Gastcousine) am Ende 2 große Müllsäcke voll mit Geschenken und es hat bestimmt eine Stunde gedauert, bis sie die alle ausgepackt hatte!

Dieser Waffelhaufen - der Traum eines jeden Kindes

Dieser Waffelhaufen – der Traum eines jeden Kindes

Die ganze Feier war zwar wirklich gigantisch und es war eine tolle Stimmung, aber mir persönlich war es alles eine Nummer zu groß. Valeria konnte sich gar nicht richtig über die einzelnen Geschenke freuen, es zählte nur die Masse.

Aber andere Länder, andere Sitten und eine tolle Erfahrung so eine Fiesta mal miterlebt zu haben war es.

Doch wie bereits gesagt, war das nur der Auftakt zur Zeit der Fiestas.

Anfang Oktober hatte dann nämlich noch mein Gastonkel, Marco, Geburtstag und Mitte Oktober hatten dann noch meine Gastmutter und meine Gastschwester Geburtstag. Für meinen Gastonkel haben wir „nur“ abends gesungen und Torte gegessen, für den Geburtstag meiner Gastmutter ebenfalls. Allerdings wurde der auch noch im Hogar (meine Arbeitsstelle) gefeiert, da meine Gastmutter ja gleichzeitig auch meine Chefin ist. Zum Geburtstag meiner Gastschwester kamen an einem Abend einige ihrer Freunde und wir haben zusammen zuabend gegessen, einen Film geguckt und später Torte gegessen. An einem anderen Abend haben wir dann auch noch traditionell ihren Geburtstag mit der Familie gefeiert.

Das waren dann alle Geburtstag meiner Gastfamilie, dazu kamen aber noch Anfang Oktober der Geburtstag von Lenas (meine Mitfreiwillige) Gastopa und Ende Oktober von ihrem Gastbruder.

Zusätzlich dazu haben wir mit den Kindern im Hogar noch eine „Fiesta de Halloween“ mit Tanzen, Spielchen, wie „Reise nach Jerusalem“, Stopp-Tanz, Luftballontanz,… und nicht zu vergessen Süßigkeiten gefeiert. Es war wirklich süß, wie die Kinder sich darüber gefreut haben und die Abwechselung zum klassischen Hogar-Alltag genossen haben.

Das war am Monatg den 31.10. und noch in der selben Woche, am Freitag den 4.11. haben wir dann das 4-jährige Hogar Jubiläum gefeiert (eigentlich ist es der 5.11. aber samstags ist ja kein Hogar). Am Tag vorher waren wir bis halb 11 im Hogar und haben Girlanden gebastelt, Luftballons aufgepustet, die Tafeln angemalt und Luftschlangen verteilt. Am Ende sah es wirklich toll aus!

Am Tag selber haben wir dann mit den Kindern Waffeln gebacken. Das macht bekanntlich ja alle Kinder glücklich und auch hier ist das nicht anders. Alle haben sich sehr gefreut und das Highlight war, dass wir Schokosoße dazu gekauft hatten.

An dem Tag war die Stimmung wirklich besonders. Sogar Schulleiterin ist gekommen, um mit uns zu Mittag zu essen. Außerdem wurden allen ehemaligen deutschen Freiwilligen Videos geschickt und mit einer haben wir sogar telefoniert. Die Dankbarkeit der Menschen hier vor Ort, dafür dass wir jedes Jahr kommen, habe ich an dem Tag noch deutlicher als sonst gespürt. Ich hatte das Gefühl Teil etwas Größeren zu sein. Das hört sich jetzt vielleicht sehr poetisch an, aber so war es. Auch nach 4 Jahren erinnerte man sich an die erste deutsche Freiwillige hier so, als ob sie gestern erst nach hause geflogen wäre. Wenn die Kinder von den anderen Freiwilligen erzählten hatten sie so ein Glitzern in den Augen und das war für mich das eindeutige Zeichen, dass ich hier nicht nur gebraucht, sondern auch wertgeschätzt werde. Im Alltag spürt man das zwar nicht immer und manchmal ist die Arbeit auch einfach nur anstrengend, aber in solchen Momenten bekommt man dann die Dankbarkeit und Freude in besonderer Form zu spüren.

DANKE - das 4-jährige Jubiläum wurde besonders dazu genutzt allen Freiwilligen noch einmal zu danken

DANKE – das 4-jährige Jubiläum wurde besonders dazu genutzt
allen Freiwilligen noch einmal zu danken

Im kommenden Jahr werde ich bestimmt noch einige solcher Momente erleben. Schließlich fängt der „richtige“ Hogar-Alltag für Lena und mich erst nächsten Donnerstag an, da wir am Mittwoch das letzte Mal unseren Sprachkurs haben. Einerseits finde ich das schade, da ich noch nicht wirklich zufrieden mit meinem Spanisch bin (klar ich kann mich jetzt verständigen, aber welche Vergangenheit ich wann benutzen muss, hat sich mir immer noch nicht eingeprägt und einige Zeitformen fehlen auch noch), aber andererseits freue ich mich auch sehr nun endlich auch mehr Zeit mit den Kinder der Morgens-Gruppe verbringen zu können.

Mal sehen wie das wird!

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