Blog

12

Sep

Erster Kurztrip mit Kletterabenteuer

¡Hola!

nach einer Woche Pause melde ich mich auch wieder zurück☺️

Das vergangene Wochenende haben Vicky und ich unsere erste, kleine, eigene Reise gemacht. Auch wenn wir nur einen vollen Tag weg waren und 1,5h für die An- und Abreise brauchten, hat es sich doch nach einer Reise angefühlt.

Mit Bus und Bahn und unserem Tourirucksack auf dem Rücken hat es uns quer durch Lima nach ,,San juan de lurigancho„ geführt. Dahin, wo Jannik wohnt, ein weiterer Freiwillige  vom Bistum, der in dem größten Männergefängnis hier in Lima arbeitet.

Nach 3 Wochen größtenteils Reis mit Hühnchen zum Essen, haben wir uns dort total auf die deutsche Küche gefreut. Es ist nicht so, als würden wir das Essen hier nicht mögen, aber die Sehnsucht nach heimischem Essen ist doch echt groß. Dazu muss man wissen, dass der Padre, bei dem Jannik wohnt, deutsch ist und super gut kochen kann. Auch die Freiwilligen der letzten Jahre schwärmten von seinen Kochkünsten und sagten es sei DIE Adresse bei Heimweh. Von daher haben wir am Samstag alle gemeinsam Reibekuchen mit Apfelmus gekocht und es war wirklich unglaublich lecker! Allein für das Essen hat sich der Besuch gelohnt?

Nach dem Essen ging dann das Abenteuer los. Und zwar war der Plan, ein wenig die Gegend zu erkunden und dabei Janniks Arbeitsplatz zu Gesicht zu bekommen. In das Männergefängnis hinein durfte er uns nicht nehmen, aber in der Nähe von seiner Unterkunft gibt es einen Berg, von dem man das Gefängnis von oben sehr gut sehen kann.

Das ist letztendlich die Aussicht von oben auf das Männergefängnis gewesen.

Also sind wir mit Janniks Mitbewohner Carlos, dem einheimischen Guide, den Berg hoch geklettert. Eigentlich wollten wir dort hoch ,,wandern“, aber es entpuppte sich tatsächlich zu einem Kletterabenteuer.

Zu Beginn gab es noch schmale Schotterwege mit ein wenig Steigung, dann große Steine über die man kraxeln musste, bis es die letzten 40 Minuten nur noch wenig benutzte Trampelpfade (wenn überhaupt) aus staubigen Dreck und ein paar Felsen zum Festhalten gab.

Es ging plötzlich so stark bergauf, dass wir mit unseren normalen Straßenschuhen wirklich kaum Halt finden konnten und teilweise kurz vorm Abrutschen standen. Gegenseitig haben wir uns bei schwierigen Stellen an die Hand genommen, verankerte Felsen zum Festhalten gezeigt und Mut zugesprochen. Jeder weitere Schritt wurde zweimal überdacht und Carlos sagte immer wieder wir sollten uns ruhig Zeit nehmen. Besser Vor- als Nachsicht.

Der extreme und ungeplant gefährliche Aufstieg hat sich aber definitiv ausgezahlt! Als ich die Aussicht von dort oben auf halb Lima gesehen habe, ist mein Herz aufgegangen. Es war so ein unbeschreiblich schönes und irgendwie weites Gefühl diese wahnsinns Stadt von ganz hoch oben sehen zu können. Einfach gigantisch!   Ich kann das gar nicht richtig in Worte fassen und man kann es glaube ich besser verstehen, wenn man selbst dort oben mal steht?

Der Abstieg war dann sogar noch ein Stück abenteuerlicher. Die Hälfte des Weges haben wir uns auf allen Vieren und im Sitzen fortbewegt. Stück für Stück, langsam und mit zirkusreifen Verrenkungen um zum nächsten festen Felsen zu gelangen. Nach insgesamt 3h sind wir dann doch wieder heile und erleichtert unten auf relativ befestigtem Weg angekommen. Zwar auch dreckig und erschöpft, aber zudem sehr stolz auf uns selber, mal über sich hinausgewachsen zu sein.

Das nächste Mal werden wir glaube ich nicht mehr so leichtsinnig sein und unser Glück herausfordern, sondern Wanderschuhe anziehen und Berge mit halbwegs ordentlichen Wegen aussuchen. Ich habe persönlich wirklich zeitweise nicht gedacht, dass wir alle da wieder heile herunter kommen. Ohne Teamwork hätte es auch bestimmt nicht geklappt.

Am Abend haben wir dann noch das Zentrum von Lima im Dunkeln erkundet, was wunderschön ist, da alle Gebäude, Parks und Springbrunnen wirklich schön beleuchtet sind.

Anschließend sind wir mit dem Bus in das Stadtteil ,,Barranco“ gefahren. Ein sehr teures, hübsches und von Touristen begehrtes Viertel direkt am Pazifik, in dem es nur so von süßen Restaurants, Kneipen und Discos wimmelt. Dort haben wir den restlichen Abend verbracht und gefeiert, dass wir alle noch so fröhlich beisammen sitzen und Spaß haben können.

Der abenteuerliche Samstag ging vorüber und wurde von einem ruhigerern Sonntag abgelöst. Einzig allein das Fußballspiel Peru gegen Deutschland war ereignisvoll. Zusammen mit meiner Familie habe ich es gemütlich auf dem Sofa geschaut und mit beiden Teams mitgefiebert. Nach der missglückten WM für die Deutschen war aus meiner Sicht das Spiel relativ offen. Deutschland hat dieses Mal siegen  können, aber Peru war schon ein echt starker Gegner. Ich bin gespannt auf das nächste Mal!

So, das wars erst einmal wieder von mir und ihr werdet natürlich weiterhin von mir hören!

Saludos

Doro

Post a Comment