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4

Feb

Der Weltjugendtag – Hágase en mi según tu palabra

Hola muchachos!

Nach langer Pause melde ich mich dann auch mal wieder mit einem Blogeintrag über die ,,JMJ“, den Weltjugendtag, der hier in Panama vom 22. bis zum 27. Januar stattgefunden hat.

Dass der Weltjugendtag ein spektakuläres Event in Panama wurde mir schon während meiner ersten Wochen in Panama bewusst, da fast jeden Tag darüber gesprochen wurde, aber auch in der Stadt mehrere Bildschirme aufgestellt wurden, auf welchen ein Countdown die Tage zählte.

Kurz bevor Johannes und ich dann in den Urlaub und zum Zwischenseminar in Peru aufbrachen, wurde es vor allem in Chapala noch einmal hektisch, da noch viele Projekte, wie z.B. das Steichen der Schlafsäle für die Pilger, pünktlich fertig gestellt werden mussten. Von der Hektik bekamen Johannes und ich  in Peru (zum Glück) nichts mit.

Als wir dann 3 Wochen später nach Panama zurückkehrten fühlte ich mich als würde ich nach Hause zurückkehren. Nach der Fahrt durch vertraute Umgebung wurde das Gefühl nach der Ankunft in Chapala nur noch weiter verstärkt, da wir von allen Padres, Hermanas und Angestellten mit offenen Armen empfangen wurden. In diesen kurzen und doch emotionalen Momenten ist mir klar geworden, dass Chapala während meiner Zeit hier zu einem Zuhause geworden ist.

Jedoch sind mir während meiner Ankunft auch ca. 200 neue Gesichter aufgefallen, denn die ,,Prejornada“, das Programm vor dem eigentlichen Weltjugendtag, hatte bereits angefangen als Johannes und ich noch in Peru unterwegs waren. Der große Platz, auf welchem sich sonst die Jungs aus Chapala sammeln, war besetzt von Pilgern aus Kolumbien, Costa Rica, Guatemala, Nicaragua, Spanien, Deutschland und natürlich auch Panama, die während des Weltjugendtages in Chapala gewohnt haben. Während der ,,Prejornada“ stellten sich die vertretenen Länder am Abend durch landestypische Musik und Tänze vor.

Am Abend lernte ich dann noch Matthias, einen deutschen Pfarrer aus einer Gemeinde in Oberhausen, kennen. Er sollte mir, falls wir uns mal zufällig in Panama treffen sollten, Grüße von langjährigen Freunden aus Deutschland bestellen – wie klein die Welt doch ist!

 

 

Den Tag über gab es dann Programm, welches an den ersten beiden Tagen aus einer Fußball- und einer Basketballweltmeisterschaft bestand. Aufgrund von Personalsorgen halfen Johannes und ich der Fußballmannschaft von Guatemala aus, mussten uns aber leider direkt im ersten Spiel gegen Deutschland geschlagen geben. Nach dem Ausscheiden war ich ab da an nur noch Zuschauer bzw. Torlinienrichter, während Johannes mit dem Basketballteam Spaniens den dritten Platz erreichte.

Während der Wettbewerbe ist mir aufgefallen, dass vor allem die deutschen Zuschauer für gute Stimmung sorgten und das obwohl den Deutschen hinterher gesagt wird sie seien so viel weniger leidenschaftlich als z.B. die Süd- und Mittelamerikanischen Länder. Aber während dieser Veranstaltung haben die Deutschen einen guten Eindruck bei den anderen Nationen hinterlassen, dass wir auch anders können.

Am letzten Tag vor der eigentlichen Woche des Weltjugendtages hatten die deutschen Pilger einige kleine Spiele, wie z.B. den Dreibeinlauf, vorbereitet, bei denen Johannes und ich dann als Übersetzter der Spielregeln eingesetzt wurden. Für diesen Tag kamen uns dann zum ersten Mal auch die Beiden Freiwilligen Melina und Hannah aus Malambo in Chapala besuchen um den Deutschen ebenfalls beim Übersetzten zu helfen. Am Abend fand dann noch die feierliche Siegerehrung der Weltmeisterschaften statt bevor es dann am 22. endlich los ging.

Am 22. brachen Johannes und ich zusammen mit Willian, einem der Padres, und einigen Jungs aus Chapala, die auch am Weltjugendtag teilgenommen, auf nach Panama Stadt und liefen für einige Stunden durch die Stadt. Dadurch kamen wir mit vielen anderen Pilgern aus verschiedensten Ländern in Kontakt und wurden von vielen einheimischen Autofahrern bejubelt und angehupt

 

 

Unser Ziel war ein Stadtpark, wo eine Art Messe aufgebaut wurde mit Informationsständen von verschiedenen Ordensgemeinschaften. Vorort trafen wir die deutschen Pilger wieder, mit welchen Johannes und ich auf den Weg zur ,,Cinta Costera“, eine der Hauptstraßen direkt an der Küste, die während dieser Woche gesperrt worden ist, da dort die Messen gefeiert wurden. Dort nahmen wir an der Eröffnungsmesse teil, ehe wir uns gegen 20:30 wieder auf den Rückweg nach Chapala begaben.

 

Am 23. Januar gab es für die Pilger kein festes Programm, weshalb viele Deutsche den Tag nutzen um in Panama einkaufen zu gehen. Johannes und ich wiederum nutzten den Tag um ihn mit Melina und Hannah, den Freiwilligen aus Malambo, in der Altstadt, dem meiner Meinung nach schönsten Teil der Stadt, zu verbringen. Denn auch dort gab es viele kulturelle Angebote, wie z.B. eine Bühne auf welcher die Künstler die Hymne des Weltjugendtages ,,Hágase en mi según tu palabra“, was auf Deutsch so viel heißt wie: ,,Mir geschehe, wie du gesagt hast“,  beinahe in Dauerschleife gespielt wurde. Am Abend trafen wir uns dann wieder mit den anderen deutschen Pilgern und fuhren zurück nach Chapala und verbrachten dort noch etwas Zeit zusammen.

 

Der 24. Januar war dann der Tag an dem der Papst das erste Mal in die Stadt kam um mit allen Pilgern Messe zu feiern. Da die Messe allerdings erst am Abend stattfand hatten wir am Nachmittag noch Zeit den anderen Deutschen mehr von der Stadt zu zeigen und fuhren mit ihnen nach Amador. Von der Halbinsel hat man einen tollen Blick auf die Skyline von Panamá, den wir den deutschen Pilgern natürlich nicht vorenthalten wollten. Generell ist Amador ein Ort, den Johannes und ich sehr gerne besuchen.

Kurz darauf machten wir uns dann auf den Weg zur uns nun bekannten ,,Cinta Costera“ um den Papst zu sehen. Die Stimmung während der Wartezeit war ausgelassen. Aus allen Ecken hörte man Sprechgesänge, die meisten natürlich auf spanisch, aber auch wir stimmten immer wieder Gesänge an. Auf dem Gelände wurde ebenfalls immer wieder ,,Esta es la juventud del Papa“, übersetzt: ,,Das ist die Jugend des Papstes“, angestimmt. Dieser Spruch gehörte seit Anfang der Woche zum Stammrepertoire der Sprechgesänge. Die Tatsache, dass dieser von allen Nationen als eine Glaubensgemeinschaft ausgerufen wurde, sorgte dafür, dass ich mich sehr von der Stimmung mitreißen ließ und ich mich mehr und mehr darauf freute den Papst endlich zu sehen.

Der Moment als wir ihn dann endlich im Papst-Mobil vorbeifahren sahen war zwar sehr kurzweilig, aber Menschenmassen zu sehen, die dem Papst zujubelten als wäre er ein Rockstar, oder Menschen ,die vor Freude anfingen zu weinen nachdem sie ihn sahen, lösten eine große Zufriedenheit in mir aus und stärkten mich enorm in meinem Glauben.

Berauscht von den Eindrücken vor, nach und während der Messe, machten wir uns danach auf den Weg zu einer Pizzeria, wo wir vom Bischof erwartet wurden, der alle deutschen Pilger, aber auch uns Freiwillige zum Essen einlud.

 

Der darauffolgende Tag wurde von vielen noch einmal zum einkaufen genutzt, allerdings nicht von Johannes und mir. Wir gingen zusammen mit Jonas, einem ehemaligen Freiwilligen, der wie wir ein Jahr lang in Chapala gelebt hat und als Teil der deutschen Gruppe für den Weltjugendtag in Panama war, abermals zur Cinta Costera, wo wir uns mit einigen Jungs aus Chapala trafen um dort den ,,Camino de cruzes“, also den Kreuzweg, mitzuverfolgen. Diese Veranstaltung war jedoch weniger emotional als am Tag davor, was aber nicht bedeutete, dass die Stimmung schlechter war. Auf dem Weg zurück gerieten wir immer wieder zwischen südamerikanische Pilgergruppen, die uns dazu anstifteten in ihren Gesang mit einzusteigen.

 

An diesem Abend saßen wir allerdings nicht mehr sonderlich lange zusammen, da wir am Samstag, den 26. früh aufgestanden sind um an den nördlichen Stadtrand von Panama Stadt zu fahren, um danach zum Campo San Juan Pablo 2. zu gehen, wo wir mit allen anderen Pilgern übernachteten um an der letzten Andacht in der Nacht, aber auch am letzten Gottesdienst des Weltjugendtages am nächsten Morgen teilzunehmen. Zusammen mit Menschen aus aller Welt legten wir uns mit unseren Schlafsäcken auf das harte Feld und bereiteten uns auf eine sehr ungemütliche Nacht vor. Trotz der brühenden Hitze und ohne ein bisschen Schatten erreichte Stimmung ihr gewohntes Maximum, als der Papst eintraf und in mir ein ähnliches Gefühl auslöste, wie schon zwei Tage zuvor. Die Andacht die in der Dunkelheit anfing wurde von allen in ihren Schlafsäcken verfolgt und endete in einer großen Party, die wie ich mir sagen ließ noch bis 5 Uhr morgens dauerte. Da mich allerdings seit ca. einem Monat ein Schlafdefizit begleitete, hielt mich die laute Musik nicht davon ab nach der Andacht unter den Sternen einzuschlafen. Am nächsten Morgen wurde dann um 8 Uhr mit der letzten Messe und einer bewegenden Predigt des Papstes der Weltjugendtag ganz offiziell beendet und Portugal wurde als nächster Gastgeber des Weltjugendtages bekannt gegeben.

Um die Mittagszeit kamen wir dann wieder in Chapala an und bis zum Abend hatten wir und die Pilger Zeit sich auszuruhen und um untereinander noch kleine Geschenke, wie z.B. Armbänder, zu verteilen.

Am Morgen des 28. sind dann alle Pilger, bis auf die Kolumbianer und die Hälfte der Deutschen abgereist. Während einige Kolumbianer auf eigene Kosten noch bis zum 2.2. in Chapala blieben, sind Johannes und ich mit den übrig gebliebenen Deutschen an ihrem letzten Tag an den Strand gefahren. Bevor es für sie in das knapp 40 Grad kältere Deutschland zurück ging, hatten sie in Punta Chame noch ein letztes Mal Zeit die panamaische Sonne zu genießen. Am Abend blieb noch Zeit für das ein oder andere Gespräch bevor die letzten deutschen Pilger am nächsten Morgen mehr oder weniger freiwillig in den Bus Richtung Flughafen stiegen.

 

Nachdem der Bus abfuhr, war es in Chapala auf einmal ungewohnt ruhig und für Johannes und mich endeten 10 spektakuläre Tage voller einmaliger Begegnungen und Erlebnissen.

Für mich waren es dann gemischte Gefühle: Einerseits das Wissen, dass das Event, über das seit meiner Ankunft im August täglich geredet wurde jetzt auf einmal schon vorbei ist, aber andererseits werde ich mich vermutlich an den Weltjugendtag als eine der bewegendsten Erfahrungen meines Lebens erinnern.

Viel Zeit mich mit dem Thema auseinander zusetzten blieb mir allerdings nicht, denn am Sonntag, kamen die Jungs schon wieder zurück nach Chapala und seit heute, dem 4.2. geht auch der Schulalltag wieder los. Mal sehen, was die zweite Hälfte meines Freiwilligendienstes noch so mit sich bringt…

 

Hasta Pronto!

Niklas

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