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9

Okt

Mi día a día – Mein Alltag in Chapala

Hallo zusammen!

Wie versprochen möchte ich in diesem Blogeintrag ein bisschen über meinen Alltag hier in Chapala berichten.

Mein Arbeitstag beginnt um 7:15 Uhr morgens mit einer kalten Dusche. Anschließend schmeiße ich mich in die Schuluniform, die alle Schüler in den Werksätten tragen müssen. Die Uniform besteht aus einem dunkelblauen T-Shirt, auf dem das Schullogo ist, und einer Arbeitsjeans. Weil ich in der Ebanistería (Schreinerei) arbeite, besteht meine Ausrüstung zusätzlich noch aus einer Schutzbrille und einem Mundschutz, um mich vor den umherfliegenden Sägespänen und dem Holzstaub zu schützen.

Meine Arbeitskleidung

Für die Arbeit eingekleidet geht es dann in den Speisesaal zum Frühstück. Niklas und ich essen mit den Padres zusammen in einem separaten Speiseraum, der aber direkt neben dem der Jungs liegt, sodass man auf dem Weg zu den verschiedenen Mahlzeiten, eigentlich immer zwangsläufig in ein kleines Gespräch mit den Jungs kommt. Nach dem Frühstück geht es dann so gegen 8:15 Uhr an die Arbeit.

Montags gibt es hier eine kleine Besonderheit, denn nach dem Frühstück geht es nicht sofort in die verschiedenen Talleres (Werkstätten) oder in die Schule, denn auf dem Parkplatz findet zunächst ein kleiner Appell statt. Dieser Appell sieht so aus, dass einer der Padres ein paar Worte zur anstehenden Woche sagt, anschließend sprechen alle Schüler zusammen eine Art Schwur, die Panamaische Flagge wird an einem Fahnenmast gehisst und schließlich wird noch die Nationalhymne gesungen.

Eine noch unfertige Tür

In der Ebanistería wird bis zum Mittagessen um 12:00 Uhr gesägt, gehämmert und abgeschliffen. Während ich am Anfang noch als klassische HonK (Hilfskraft ohne nennenswerte Kenntnisse) fungierte und vor allem schwere Bretter tragen durfte, darf ich inzwischen auch selbst die Sägen und anderen Maschinen bedienen (Natürlich nachdem mir ausführlich erklärt wurde, wie man die Maschinen bedient, ohne die eigenen Finger für die Arbeit opfern zu müssen). Als weiterer Sicherheitsfaktor kommt hinzu, dass ich meistens mit den Schülern im Team an Projekten arbeite.

Ich finde es sehr faszinierend, wie gut die Jungs, trotz ihres jungen Alters, mit den Kreissägen und Maschinen umgehen können. Die Jüngsten von Ihnen sind immerhin gerade mal 15 Jahre alt und selbst die zimmern Kommoden, Türen und Tische zusammen, die sich sehen lassen können.

Mein Arbeitsplatz: Die Ebanistería

Um 12:00 Uhr gibt es dann Mittagessen. Meistens gibt es Reis mit Hühnchen, gelegentlich gibt es auch anderes Fleisch. Für mich war es anfangs ein wenig gewöhnungsbedürftig, dass Fleisch hier in der Regel mit Knochen serviert wird (sogar in der Suppe), aber daran konnte ich mich schnell gewöhnen. Nach dem Essen ist dann erstmal Mittagspause, bevor es um 13:00 Uhr für die Jungs wieder an die Arbeit oder in die Schule geht.

Für mich geht es allerdings nicht erneut in die Ebanistería, sondern zu meinem Spanischkurs. Meine Spanischlehrerin ist die Frau eines Lehrers der Schule und bei ihr kriege ich von Montags bis Freitags jeden Tag zwei Stunden Einzelunterricht.

Wenn ich dann um 15:00 wieder in die Schule komme, habe ich erstmal bis 17:00 Uhr Pause. Die Pause brauche ich auch, denn nach der schweißtreibenden und physischen Arbeit am Morgen und der psychischen Arbeit am Nachmittag, bin ich jeden Tag ordentlich geschafft.

Nach zwei Stunden Verschnaufpause ist dann Fußballspielen angesagt. Zuvor gibt es jedoch im Speisesaal einen kleinen Snack, den die Jungs aus der Panaderia (Bäckerei) vorbereitet haben. Auf fünf verschiedenen Plätzen spielen die Jungs, nach Alter geordnet eine Stunde lang Fußball. Niklas und ich spielen immer mit den jüngeren Jungs zusammen, da wir da noch am besten mithalten können. Nach einer Stunde Fußballspielen geht es schweißgebadet erneut unter die Dusche, ehe um 18:30 Uhr das Abendessen beginnt.

Zum Abendessen gibt es anders als zum Mittagessen, diesmal nicht Reis mit Hühnchen, sondern Hühnchen mit Reis. Kleiner Spaß – Aber Reis gibt es hier wirklich zu jeder warmen Mahlzeit, weswegen Niklas und ich auf unseren Ausflügen am Wochenende meistens die Gelegenheit nutzen, um mal was anderes als Reis zu essen.

Nach dem Essen gehen die Jungs in ihre Sektionen, wo sie zunächst ihre Hausaufgaben machen. Wenn sie damit fertig sind, haben die Jungs noch Zeit, um in den Gemeinschaftsräumen zu kickern, Tischtennis zu spielen, fernzusehen oder sich einfach zu unterhalten. Meistens kommen Niklas und ich Abends noch mit auf die Sektionen und machen noch was mit Jungs. Um 21:00 Uhr müssen die Jungs dann ins Bett, und Niklas und ich ziehen uns auf unsere Zimmer zurück. Damit endet in der Regel ein anstrengender, aber spaßiger und ereignisreicher Tag.

Ich hoffe, ich konnte euch durch diesen exemplarischen Tagesablauf einen guten Einblick in meinen Alltag hier in Chapala geben.

¡Hasta luego!

Johannes

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