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27

Sep

¡Hola hier aus Peru!

Tatsächlich ist mittlerweile schon über ein Monat für mich hier in San Gabriel Alto vorbei und ich habe mich an die komplett andere Wohnsituation und ganz besonders an das sehr kalte Wetter gewöhnt. Ich kann es gar nicht wirklich fassen, dass ich schon so lange hier bin, da ich mich noch ganz genau an die Ankunft und die ersten Tage erinnere. Aber nach und nach kenne ich mich hier in der neuen Umgebung besser aus, sodass ich die Wege zur Arbeit, zum Markt oder zur Sprachschule alleine meistere. Außerdem haben wir bereits einiges spannendes erlebt und ich habe endlich Zeit gefunden euch davon zu berichten.

Natürlich habe ich mir in Deutschland viele Gedanken über das kommende Jahr gemacht: Wo werde ich wohnen? Wie ist die Gastfamilie? Was erwartet mich bei der Arbeit? Und und und…

Was soll ich sagen, Lima ist definitiv eine Stadt voller Widersprüche. Das Zentrum sieht relativ europäisch aus und man findet eigentlich alles was das Herz begehrt. Ja, auch Restaurants in denen Gerichte ohne Reis serviert werden, denn dieses Klischee kann ich definitiv bestätigen. Ich kann bis jetzt an einer Hand abzählen wie häufig ich keinen (!) Reis gegessen habe. Obwohl in Peru wirklich viel gegessen wird muss ich sagen, dass die peruanische Küche, soweit ich sie bis jetzt probiert habe wirklich lecker ist. Je weiter man sich jedoch vom Zentrum entfernt, desto deutlicher werden die Unterschiede bemerkbar. Es gibt viele leerstehende Häuser, die Pflanzen sind vom Staub eher grau als grün und so manche Häuser sehen aus, als hätte jemand das Spiel Tetris nicht so ganz verstanden. Trotzdem sind diese Stadtteile voller Leben, an jeder Ecke lassen sich kleine Stände finden an denen frisch gepresster Saft, belegte Brötchen oder andere süße Leckereien verkauft werden.

Nach unserer Ankunft verliefen die ersten beiden Wochen besonders aufregend, da wir noch keine geregelten Arbeitszeiten hatten und verschiedenes in Lima erkundet haben. Unter der Woche waren wir dennoch zumindest für einen Teil des Tages bei unserer zukünftigen Arbeit, dem Hogar. Dort haben uns die Kinder sofort in die Arme geschlossen und uns mit Fragen bombadiert. Ansonsten bekamen wir von Lucy, der stellvertretenden Direktorin, direkt am ersten Wochenende eine Führung durch Miraflores. Miraflores ist ein Stadtteil Limas, welcher an der Küste liegt und relativ modern ist. Dies war sehr schön, da sie sich dort gut auskennt und uns den ein oder anderen Geheimtipp gezeigt hat bzw. uns mit vielen Informationen versorgte. So haben wir zum Beispiel an einer Ecke einen typisch peruanischen ‚Danza de tijeras‘(Scherentanz) gesehen. Außerdem haben

Lomas

wir den Tag in Barranco mit einem Pisco Soure, einem typisch peruanischen Getränk ausklingen lassen. Des Weiteren haben wir mit meiner Gastmutter die Lomas de Paraíso ganz in der Nähe meines Zuhauses besucht. Die Lomas sind eine Art Gebirge die (noch) ganz grün sind, weil sich dort viele verschiedene Blumen und andere Pflanzen durch den Nebel selbst mit Wasser versorgen. Auf dem Rückweg ließen wir uns dann von einer der vielen Bäckereien verführen und gönnten uns nach der anstrengenden Wanderung durch die Lomas ein leckeres Stück Kuchen. Diese kleinen Läden mit Gebäck sind hier in San Gabriel wirklich häufig zu finden und verkaufen beispielsweise auch die bekannten Alfajores. Dies sind zwei Kekse mit einer Füllung aus gekochter Milch. Nachdem wir uns unter der Woche unteranderem bei der Sprachschule angemeldet haben, stand plötzlich schon wieder das Wochenende vor der Tür. Außerdem fing es dieses Mal schon am Freitag mit dem Feiertag Santa Rosa de Lima an, da an diesem Tag die Schule geschlossen war. An dem Feiertag fand ein großes Familienfest von Frederikes Gastoma statt, zu dem ich zum Glück auch mit durfte. Es war super spannend die peruanischen Tänze auszuprobieren und eine solche traditionelle Fiesta mitzuerleben. Abends haben wir noch einen deutschen Apfelkuchen gebacken, als Geschenk für Frederikes Gastmutter, da diese am nächsten Tag Geburtstag hatte. Der Kuchen ist auch wirklich gut angekommen. Kulturaustausch Klappe die Erste: check! Am Sonntag darauf fand dann zum ersten Mal in der Schule eine Art Tanzwettbewerb statt, wo Kinder jeden Alters in Gruppen sowohl moderne, als auch klassische Tänze aufgeführt haben. Kaum habe ich mich umgeschaut, da war auch schon wieder Montag und für uns hieß es das erste Mal ab zur Sprachschule. Nach den ersten Wochen habe ich dort schon viele nette Menschen aus ganz verschiedenen Ländern getroffen und es ist spannend zu hören warum so manch anderer hier lebt. Dennoch muss ich sagen, dass es mir teilweise schwer fällt zwischen den Sprachen Spanisch, Deutsch und Englisch zu wechseln.

Inkamarkt – Miraflores

Nach den ersten Wochen bei der Arbeit habe ich die Kinder direkt ins Herz geschlossen. Natürlich haben sie auch genauso wie die Kinder in Deutschland gerne mal ihre aufgedrehten Phasen. Gerade dabei merkt man wie sie diesen geregelten Tagesablauf und die Disziplin brauchen, da sie dies Zuhause gar nicht haben. Besonders nach längeren Arbeitsphasen lässt gerne die Konzentration nach und da hilft eine Pause in der sie sich bewegen können und zum Beispiel Fußball gespielt wird. Auf der anderen Seite können sie auch total lieb sein und rennen in unsere Arme mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Wenn der Arbeitstag dann endet ist es schwer sie in Schach zu halten, was aber sehr wichtig ist, da wir dafür verantwortlich sind, dass sie von einem Verwandten abgeholt werden. Es gibt natürlich noch viele weitere Kleinigkeiten die zu beachten sind, die wir nach und nach noch lernen müssen.

Jetzt ist auch schon wieder Schluss, aber ich werde euch weiter auf dem Laufenden halten, welche spannende, überraschende und aufregende Dinge ich hier erlebe.

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