Bodas del Oro – 50 Jahre Chapala
Hallo zusammen,
da bin ich wieder, und ich habe euch sogar einen neuen Blogeintrag mitgebracht! In meinem letzten Blogeintrag, habe ich ja im Zusammenhang mit der Olimpiada von Ausnahmezustand gesprochen, und weil Ausnahmezustand so viel spannender ist als der Normalfall, machen wir doch in diesem Blogeintrag einfach mit Ausnahmezustand weiter.
2019 ist für Panama und die Schule ein ganz besonderes Jahr, denn es gibt dieses Jahr gleich drei feiernswerte Großereignisse: Der JMJ (Weltjungendtag), der bereits im Januar stattgefunden hat, das 500 jährige Jubiläum der Gründung von Panama Stadt und das 50 jährige Jubiläum der Schule.
In diesem Blogeintrag möchte ich von den Jubiläumsfeiern zum 50 jährigen Bestehen der Schule berichten. Man könnte jetzt denken, dass sich diese lediglich auf den 20. Juni, den eigentlichen Gründungstag der Schule beschränkten, aber das würde dem Wort „Ausnahmezustand“ wohl alles andere als gerecht werden. In Chapala muss es schon ein bisschen was größeres sein – Man wird ja schließlich auch nur einmal 50 Jahre alt!
Anstatt einen Tag lang zu feiern, wurden die Jubiläumsfeiern also auf fast die gesamte Woche ausgeweitet. Die Woche startete am Sonntag vor dem Jahrestag mit der obligatorischen Messe. Anschließend fand eine Art Gemeindefest statt. Dort wurden Snacks und Getränke verkauft, es wurde ein Zumba Kurs angeboten und diverse Tanzgruppen führten traditionelle Tänze auf. Den Höhepunkt des Sonntags stellte jedoch die Ziehung der Fernsehlotterie dar, die wegen des Jubiläums in Chapala stattfand. Logischerweise war deswegen am Sonntag auch das Fernsehen vor Ort, um die Ziehung der Zahlen zu übertragen. Einer der Frays und einige der Educadoren und Angestellten durften dann sogar bei der Ziehung die Losfee spielen.
Weiter gingen die Feierlichkeiten am Montagabend mit einem Talent-/ Tanzwettbewerb zwischen den Sektionen. Von traditionellen Tänzen wie dem Congo und Merengue bis zum Moonwalk und dem Gangnam Style wurden die verschiedensten Tänze abgedeckt. Wie schon bei der Olimpiada herrschte beim Tanzwettbewerb auch ausgelassene Stimmung und die Jungs feuerten ihr Teams kräftig an.
Am Dienstag stand dann ausnahmsweise nichts auf dem Programm und es wurde normal gearbeitet. Man könnte den Dienstag so ein bisschen als die Ruhe vor dem Sturm bezeichnen, denn der Mittwoch und Donnerstag sollten das bisherige Programm nochmal übertreffen.
Am Mittwoch waren verschiedene Bandas (Orchester) anderer Schulen eingeladen, die ihre Choreographien und eingeübten Musikstücke präsentierten. Die Bandas haben hier eine große Tradition. Fast jede Schule hat ihre eigene Banda und versucht mit ihren Choreographien, die anderen Bandas zu übertrumpfen. Von ihrer Erscheinung erinnern die Bandas am ehesten an Schützen- oder Karnevalsorchester, da die Musikanten uniformiert sind. Es war wirklich spaßig den Bandas bei ihrem Auftritt zuzuschauen, da die Gruppen versuchten durch Jonglieren von Stäben und Fahnen und das Vorführen verschiedener Kunststücke, ihr Publikum über die eigentliche Musik hinaus zu unterhalten. Leider spielte das Wetter nicht wirklich mit und so mussten viele Bandas im Regen musizieren.
Am Donnerstag, dem eigentlichen Jubiläumstag, stand dann das große Finale an. Der Tag begann am Morgen mit einer großen Messe, zu der sogar der Bischof von Panama Stadt kam. Weiter ging es dann mit einer Ehrung altgedienter Angestellter und Unterstützer der Schule. Zu diesem Zweck waren sogar extra Frays, die früher mal in Chapala gearbeitet hatten, eingeflogen worden. Zu Niklas und meiner Freude war auch Elvin eingeladen worden und so hatten wir die Möglichkeit ihn wiederzusehen bevor wir nach Deutschland zurückkehren. Im Anschluss an die Ehrungen gab es ein großes Festessen mit einer ca. zwei Meter langen Torte als Nachtisch. Am Nachmittag fanden dann noch Fußballspiele zwischen den Schülern, Educadores und Schülern anderer Schulen statt. Zumindest für die Jungs waren die Feierlichkeiten damit gelaufen, denn sie wurden am Donnerstag Nachmittag vorzeitig ins Wochenende entlassen.
Für die Angestellten und uns ging es jedoch am Freitagabend mit einem Gala-artigem Festessen weiter, bei dem Reden gehalten und kräftig das Tanzbein geschwungen wurde. Niklas und ich fuhren später Abend gemeinsam mit Elvin und Flami zu einer, von uns heißgeliebten Karaoke-Bar und genossen die gemeinsame Zeit mit den sonst so weit entfernten Freunden.
Eigentlich wäre langsam auch mal gut mit der ganzen Feierei gewesen, aber der Zufall wollte es, dass Ramon am kommenden Mittwoch ebenfalls 50 Jahre alt wurde, und da unter der Woche immer wenig Zeit zum Feiern bleibt und alle eh schon in Feierlaune waren, feierten wir Ramons Geburtstag am Wochenende einfach vor. Dazu fuhren wir extra für eine Nacht zu einer Finca im Valle de Antón.
Alles in allem waren die Jubiläumsfeierlichkeiten sehr gelungen und für Niklas und mich persönlich, war es natürlich besonders schön unsere „alten Freunde“ nochmal wiederzusehen.
In diesem Sinne auf weitere 50 Jahre und noch viele mehr!
Johannes