Blog

29

Okt

20. Geburtstag in Santa Cruz !

Wer denkt das Deutschland viele Festtage besitzt, sollte erstmal nach Bolivien kommen. In meiner kurzen Zeit habe  ich schon  diverse Feste mit bekommen egal ob es  religiöse wie der Geburtstag von Luis Amigo  oder der Tag des Kindes ist, alles wird hier gefeiert ,was natürlich immer wieder was besonderes  für die Kinder ist. Das Fest der Jungfrau Maria wurde hier besonders gefeiert und dafür gab es eine Woche lang  abends ein kurzes Gebet und jedes Mal bereitete eine andere Gruppe etwas vor wie zum Beispiel ein Theaterstück. Da konnte auch ich mein schauspielerisches Talent vorzeigen, in dem ich als Maria eingesetzt wurde 😀

Doch erst danach stand die große Feier an. Der besondere Tag wurde mit einer Messe begonnen und später gab es zur Feier des Tages ein extra  geschlachtetes Schwein zum Mittagessen. Danach wurden Spiele  für das gesamte Heim vorbereitet und auch wenn diese ganz einfache waren, hatten die Jungs riesen Spaß. Doch die lustigste Idee hatten die Praktikanten des Hogars , die sich ein Tanz Duell ausgedacht hatten. Und es hat nicht eine Minute gedauert schon tanzten paar Jungs und wie. Von deren Hüftschwung kann man in Deutschland nur von träumen! Eine Praktikantin und auch ich hatten uns schnell anstecken lassen und so tanzen wir mit den Jungs bei 30 Grad immer weiter und weiter egal ob Hip Hop, Paartanz oder traditionelle Tänze! Dies war für mich etwas sehr besonderes, weil ich sehr gehofft habe das ich wirklich diese Freude am Tanzen antreffen werde und meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt, denn zum Schluss tanzte ich nicht nur mit den Kindern sondern auch dem Direktor des Heims.!

img-20160925-wa0022                            img-20160925-wa0024

Die nächste Feier, die statt fand war mein Geburtstag doch zufällig ist am 04.10 auch der Tag des heiligen San Franziskus und somit der „Geburtstag“ der Gruppe 2  welcher  San Francisco heißt.

Ich startete den Tag damit Waffeln mit paar Jungs zu backen,  um sie an das Personal zu verteilen, welche sich sehr gefreut haben. Dazu durfte ich später einen Kuchen schneiden und habe ein Ständchen meiner Gruppe erhalten. Doch vorm schneiden schreien alle immer „Que la muerda“  also „Beiß rein „, damit einer deinen Kopf in den Kuchen drücken kann und ja da musste ich auch durch 😉 Später hatte ich den Jungs Eis spendiert und paar Spiele vorbereitet. Danach ging es Abends zum Hogar 2 , welche für den besonderen Tag gegrillt hatten und danach deren Feier erst wirklich los ging. Ich muss sagen dies hatte mir am meisten Spaß gemacht, denn die Kinder hatten Tänze, Gedichte Witze und Flöten Lieder vorbereitet und alles mit sehr viel Freude und Liebe aufgeführt. Als zum Schluss der Erzieher noch rief „ Die restliche Zeit dürft ihr noch tanzen“ , war die Freude riesig! Alle sprangen auf und tanzten und wollten gar nicht mehr aufhören 🙂  Abends sind wir Freiwilligen noch in eine Bar gegangen und schlossen so diesen Tag ab. Auch wenn es komisch war diesen Tag nicht mit seiner Familie feiern zu können war es ein ganz besonderer Geburtstag für mich und hat mir nur gezeigt, dass das Hogar immer mehr mein zweites Zuhause wird.

screenshot_2016-10-29-10-27-55

Als Hauptpreis gab es beim Tanz Duell Küsschen von den Freiwilligen und Franco war der ‚Glückliche‘ 😀

14485050_1413548682005838_2572969746077788247_nscreenshot_2016-10-29-10-28-20

Nach zwei Monaten ist es außerdem sehr schön einen durch geplanten Tagesablauf zu haben.

Morgens bringe ich 7 Kinder zu einer speziellen Schule, da diese Kinder starke Lernschwächen aufzeigen und hole sie auch wieder ab und bespreche mit deren Lehrern wie sie sich verhalten und welche Hausaufgaben sie auf haben, diese Informationen gebe ich dann den „Educador „  (Erzieher) weiter welche sehr dankbar dafür sind und man echt das Gefühl hat etwas mehr beizutragen können. Zudem stehe ich dadurch auch viel lieber morgens auf, da ich weiß, dass die Jungs auf mich draußen warten und ich sie gerne vor der Schule noch etwas motiviere J

Danach helfe ich dann den Mamis in der Küche oder Wäscherei, der Sinn dahinter ist zum einen natürlich zu helfen aber auch die Mamis besser kennen zu lernen und oft verbessern sie mir meinen Tag mit ihrer fürsorglichen und lieben Art.

Nachdem Mittagessen helfe ich dann dem Hogar 1 bei den Hausaufgaben , was immer turbulent zu geht aber wenn sie dann noch was verstehen  es einen umso mehr erfreut. In der Gruppe verbringe ich auch die meiste Zeit doch bezeichne ich sie nicht unbedingt als meine Gruppe, da ich auch sehr gerne mit den anderen Gruppen Zeit verbringe und ich zu jeder Gruppe ein besonderes Verhältnis habe. Mein erstes eigenes Projekt welches ich jetzt gestartet habe ist mit den Kleinsten also dem Hogar 1. Und zwar ist mir sofort ausgefallen, dass sehr viele Kinder schon in diesem jungen Alter übergewichtig sind und ich ja sowieso ein Sportprojekt geplant hatte und für mich ein Leichtathletik Kurs am meisten Sinn gemacht hat. Es ist zwar manchmal schwierig, da der Sportplatz meistens in der selben Zeit auch von einer anderen Gruppe belegt ist und wir dann nur wenig Platz haben aber  da muss man halt durch. Die Jungs haben  trotz allem viel  Spaß und bringen zudem auch ihre eigenen Ideen mit ein was mich immer wieder freut!

Einmal in der Woche arbeite ich für 3 Stunden außerdem in einen Heim für verlassene Baby’s welches gegenüber des Hogars liegt .Dies ist auch nochmal eine ganz andere Erfahrung.

Doch worauf ich mich am meisten freue ist mein Tanzprojekt mit den etwas älteren Jungs. Die Leidenschaft und Freude von den Jungs währenddessen zu sehen zaubert mir immer wieder ein Lächeln auf die Lippen. Zurzeit bereite ich den Kurs noch vor aber ich bin schon sehr gespannt wie es wird und freue mich unheimlich drauf und  bin sicher, dass ich sogar auch noch viel von ihnen lernen kann 🙂

Weitere besondere Ereignisse waren für mich zum Beispiel ein Kinobesuch mit den Jungs, ein Ausflug mit dem Padre zu Sanddünen ganz in der Nähe von uns oder auch das erste Fußballspiel mit den gespendeten Trikots vom FC Schalke, die ich netterweise noch vor der Abreise erhalten habe !! Nochmal, danke dafür! Zwar hatten wir dieses Spiel verloren aber die Jungs haben sich trotzdem gut geschlagen und nächstes Mal wird es ein Sieg ganz sicher 😉

photogrid_1474772261137                        p1060448

Ein weiteres Projekt, welches mir auch sehr nahe geht, ist das Marmeladen Projekt hier im Heim. Dies wurde von Bayer eingeführt und sollte dazu dienen, dass die Jungs zum einen Spaß beim Kochen haben aber auch gleichzeitig durch den Verkauf etwas Geld für das Heim gesammelt wird .Das besondere an der Marmelade ist, dass sie mit Stevia produziert wird und somit auch für Menschen mit Diabetes super geeignet ist und man hier so etwas sehr selten bekommt. Nach einiger Zeit sollte sich aber jemand aus dem Heim sich um dieses Projekt kümmern, was aber nicht geschah da kam ich ins Spiel. Maribell eine Mitarbeitern von Bayer wies mich in allen Dingen ein und so kam es jetzt dazu, dass ich jetzt das Projekt übernehme. Meine erste Überlegung war die Marmelade am Sonntag nach der Messe zu verkaufen. Dafür hatten Sergio (ein weiterer Freiwilliger) und ich einen Tisch gebaut und mit den Jungs ihn angestrichen. Natürlich hatten wir danach überall Farbe und mir wurde selbstverständlich ein „Inderpunkt“ auf die Stirn gesetzt 😀 Am Sonntag durfte ich dann unseren Verkauf in der Messe ankündigen und letztendlich hatten wir 15 Marmeladenflaschen verkauft was enorm war, da unsere Kapelle sehr sehr klein ist 🙂 ! Ein Junge namens Kevin hatte mich besonders beeindruckt, er war von Anfang an beim Marmeladen Projekt dabei und hatte eine so unfassbare Überzeugungskraft, wodurch die Kunden sogar nicht aufhören konnten zu lächeln. Dadurch das die Marmelade von ihnen selbst gekocht wird und sie beim Verkauf oder bei dem Einnehmen des Geldes verstehen das sie dafür verantwortlich sind ist das Projekt nicht nur nachhaltig für das Heim sondern auch sehr lernreich für die Kinder!

photogrid_1477075317836                              photogrid_1476639915833

Genug von den ganzen Projekten. Diese führen zwar dazu das ich unheimlich viel zu tun habe aber am meisten freut es mich wie gut ich mich mit den  unterschiedlichsten Kindern verstehe. Mindestens 2 Mal hört man seinen Namen rufen wenn man durch den Flur des Heims läuft und auch Geburtstage wie zum Beispiel vom Padre zeigen einem, dass der Hogar eine kleine Familie unter sich ist. Zudem konnte ich meine Befürchtungen, dass es mit den ältesten Jungs etwas komisch wird früh ablegen,  auch wenn ich  natürlich trotzdem schon ein gewissen Abstand zu ihnen habe, sind sie echt lustig, freundlich und immer hilfsbereit.  Eine letzte Bitte hätte ich da jedoch noch und zwar hatte meine Mit-Freiwillige die Idee, Laptops mit speziellem Schulprogrammen  zum Beispiel fürs Englisch lernen usw für die anliegende Schule zu besorgen, dafür brauchen wir gebrauchte Laptops, falls also jemand von Euch einen Laptop  spenden würde meldet euch gerne bei mir und dann folgen natürlich auch weitere Informationen. Muchas Gracias !!!

Bis dahin liebe Grüße aus dem heißen Santa Cruz 🙂

    Comment (1)

  1. Echt fesselnder und interessanter Bericht. Danke, dass Ihr (alle Freiwiliingen) uns an Euren Erfahrungen teilhaben lasst und uns hier zu hause inspiriert.

    Antworten

Post a Comment