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20

Mrz

Panama Helau! – Karneval in Chitre

Hallo zusammen!

Puh! Es ist schon viel zu lange her, dass ich das letzte mal geblogt habe, und eigentlich kommt dieser Blogeintrag knapp zwei Wochen zu spät, aber was soll ich sagen, vermutlich hat sich mein Zeitgefühl mittlerweile auch bestens an sein Umfeld angepasst. In diesem Blogeintrag möchte ich ein wenig über den Karneval hier in Panama berichten. Ähnlich wie in Deutschland mit Köln, Düsseldorf und Co, gibt es hier in Panama auch „Karnevalshochburgen“, in denen vor Beginn der Fastenzeit nochmal ordentlich die Sau rausgelassen wird. Wenn auch auf eine etwas andere Art und Weise als in Deutschland.

Hier in Panama sind diese „Karnevalshochburgen“ vor allem die Städte Chitre und Las Tablas. Auch wenn eigentlich im ganzen Land Karneval gefeiert wird, sind die Umzüge in diesen beiden Städten am größten und bekanntesten, weswegen es auch uns nach Chitre zog. Gemeinsam mit zwei Freundinnen von uns (Deutsche, die auch ihren Freiwilligendienst in Panama absolvieren) machten wir uns am Sonntag um vier Uhr in der Früh, auf den weg ins circa vier Stunden entfernte Chitre. Ich habe in einem meiner Blogeinträge mal erwähnt, dass ich hier in Panama gelernt habe, wie nützlich Freundschaften doch sein können und auch auf dieser Reise zeigte sich dies erneut.

Ein Wagen umringt von Menschen

Am Freitag hatten Niklas und ich uns nämlich mit Elvin getroffen, um uns von ihm zu verabschieden, da er am darauffolgenden Dienstag nach Nicaragua fliegen sollte. Bei diesem Treffen hatten wir ein, mit Elvin befreundetes Pärchen aus Chitre kennengelernt, die freundlicherweise angeboten hatten uns, mit nach Chitre zu nehmen. So konnten wir uns das Geld für den Bus sparen und uns die Fahrt mit netten Gesprächen vertreiben. Das einzige Problem was die Sache mit sich zog, war die Tatsache, dass das Pärchen einen Fünfsitzer als Auto hatte, wir aber insgesamt sechs Personen waren. Also fanden die Mädchen und Niklas und ich uns zu viert auf die Rückbank gequetscht wieder. Was in Deutschland undenkbar wäre, ist hier in Panama keine Besonderheit, da die Anschnallpflicht hier sowieso nur für die vorderen Sitzplätzen gilt.

Früh am Morgen erreichten wir Chitre, ohne so richtig zu Wissen, wo unsere Unterkunft lag. Auch hier hatten uns freundschaftliche Kontakte geholfen, denn Wilian (einer der Frays) hatte uns ein Zimmer bei seiner Schwester in Chitre besorgt. Das Problem war, dass am Morgen weder sie, noch Wilian erreichbar waren. Zum Glück war das Pärchen sehr freundlich und umsorgt, wartete bis wir Antwort bekommen hatten und fuhr uns dann noch zu unserer Unterkunft. Dort angekommen, ruhten wir uns erstmal aus. Gegen Mittag nahm uns dann eine mit Wilians Schwester befreundete Familie mit in die Innenstadt von Chitre, wo in einem abgesperrten Bereich die Feierlichkeiten stattfinden sollten. Das stellte sich als glückliche Fügung heraus, denn unsere Freunde fuhren mit uns Getränke kaufen und erklärten uns, dass es cleverer sei, sich außerhalb der „Feierzone“ Getränke zu kaufen, da diese innerhalb der Zone um einiges teurer seien. Außerdem erklärten sie uns, dass man sein Handy und alles, was nicht nass werden sollte, besser in Plastiktüten packen sollte – Ein weiser Rat.

Eine Reina auf ihrem Wagen

Anders als in Deutschland, fällt Karneval hier in die Sommermonate und weil es hier im Sommer in der Mittagshitze auch mal gut und gern 40°C heiß sein kann, werden die Leute permanent mit kaltem Wasser aus großen Tankwagen bespritzt, um keinen Hitzschlag zu kommen. Ebenfalls anders als in Deutschland gibt es hier keine extra abgesperrte Strecke, wo die Wagen entlangfahren, sondern die Wagen fahren einfach durch die Menschenmassen, die dann Platz machen (müssen). In Deutschland würde wahrscheinlich gleich eine Massenpanik ausbrechen und es gäbe Tote und Verletzte, aber hier klappte es erstaunlicherweise, auch wenn die Menschen auch schon ohne die Wagen sehr eng aneinander standen. Auch die Wagen unterscheiden sich beim Karneval hier deutlich von denen in Deutschland. Während in Deutschland der Wagen meist eine Karikatur darstellt, erinnern die Wagen hier mehr an den Karneval in Rio De Janeiro. Auf den Wagen fahren auch keine Karnevalsjecken, so wie in Deutschland, sondern die Reinas (Königinnen) mit. Die Reinas bilden quasi das Pendant zum deutschen Prinzenpaar.

Eine Reina aus Las Tablas im traditonellen Kleid

In Chitre, gibt es jedes Jahr zwei Reinas. Eine für die Calle Arriba (obere Straße) und eine für die Calle Abajo (untere Straße). Calle Arriba und Calle Abajo wettstreiten während der fünf Karnevalstage (auch das ist anders als in Deutschland, hier finden die Umzüge ab Freitag täglich statt und nicht nur am Rosenmontag) darum, wer die schöneren Wagen hat. Die Reinas fahren jeden Tag bis circa 16:00 Uhr ihren Umzug, danach halten sie und auch das Partyvolk Siesta, ehe die Reinas am Abend so gegen 24:00 Uhr zurückkehren und die Feierei weiter geht. Diesmal allerdings mit deutlich weniger Menschen und auch ohne Wasserspritzen, da es sich bis zum Abend auf angenehme Temperaturen abkühlt.

Wie ihr vielleicht bereits bemerkt habt, ist Karneval hier ein bisschen sehr anders als in Deutschland und dementsprechend überfordert waren wir zunächst auch von unseren Eindrücken. Deswegen war es gar nicht so schlecht, dass wir am ersten Tag noch mit den Panameños unterwegs waren, da wir bei allem, was uns irgendwie Spanisch vorkam, gleich nachfragen konnten.

Hanna und ich mit unseren Panameño-Freunden

Die Tage darauf waren wir alleine Unterwegs, wobei wir uns am Montag und Dienstag Abend noch mit dem Pärchen trafen, welches uns hingebracht hatte. Am Dienstagabend fuhren wir dann sogar mit ihnen in das nahe gelegene Las Tablas, wo die Reinas an diesem Abend in ihren Traditionellen Folklore Kleidern auftraten. Über das Pärchen lernten wir auch Max kennen, ein Freund der beiden, der aus Panama Stadt kam und uns am nächsten Tag mit zurück nach Chapala nahm. Diesmal mussten wir uns auch nicht Quetschen, da Melina (Eine von den beiden deutschen Freiwilligen) bereits am Vortag zurückgefahren war.

Alles in allem war der Karneval hier ein tolles Erlebnis, das mir als Person, die Karneval in Deutschland nicht der größte Karnevalsjeck ist, gerade wegen seiner Andersartigkeit im Vergleich zum deutschen Karneval, sehr viel Freude bereitet hat. Darüber hinaus hat mir dieser Trip nur erneut gezeigt wie viel Wert Freundschaften haben können und wie viel mehr Spaß es macht, sich das Land von Einheimischen zeigen zu lassen, anstatt wie der klassische Tourist, mit der Nase im Reiseführer das Land abzugrasen.

Ich hoffe ihr könnt euch jetzt ungefähr vorstellen wie Karneval hier gefeiert wird, falls nicht kommt doch einfach nächstes Jahr an Karneval her und guckt es euch selbst an – Es lohnt sich!

¡Hasta luego!

Johannes

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