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7

Sep

Ich bin in Afrika

Hallo,
die Erkenntnis, dass Tansania auf dem afrikanischen Kontinent liegt, habe ich natürlich nicht heute erlangt, aber nach dem Ereignis heute kam mir dieser Satz aus der Überschrift einfach in den Sinn.

Morgen ist die große Graduation-Feier, das heißt, dass die siebten Klassen für ihre Leistungen aus den Abschlussprüfungen gefeiert werden. Dazu laufen momentan an der Sigrid viele Vorbereitungen. Unter anderem wurden eine Kuh und ein Bulle gekauft um für das leibliche Wohl aller Gäste zu sorgen. Die Tiere sollten am heutigen Tag geschlachtet werden, begonnen wurde mit der Kuh. Das war für mich schon ein komisches Erlebnis, 4 Männer halten die Kuh fest, während einer ihr die Kehle durchschneidet. Zuerst war ich etwas schockiert von der scheinbaren Brutalität, doch das Fleisch aus Europa kommt ja auch von Tieren und die werden auch irgendwann geschlachtet.

Als zweites sollte dann der Bulle geschlachtet werden. Die beiden erfahren Massai hatten nur einen kleinen Fehler gemacht wie mir später berichtet wurde. Sie hatten den Bullen nämlich nicht weit genug von der Kuh entfernt, so dass der Bulle bei der Annäherung durchging und sich von seinen Fesseln befreite. Wild geworden rannte er dann über den Schulhof. Das fand ich zuerst ganz amüsant. Ich dachte, nach fünf Minuten wird er wohl wieder gefangen sein, aber da hatte ich mich getäuscht. Der Bulle war sehr aggressiv und rannte dann auf eine Gruppe Kinder zu. Es ist mir ein Wunder, dass dabei niemand verletzt wurde. Schnell wurden die Kinder in die große Essenshalle evakuiert, denn die erfahrenen Lehrer und Massai hatten den Ernst der Lage erkannt. Danach begann ein wahres Spektakel. Der Bulle wurde über den gesamten Schulhof gejagt. Es wurde mit Lassos und selbstgebauten Fallen versucht den Bullen einzufangen. Einmal hat der Schulleiter ihn mit dem Lasso erwischt. Doch das Tier verfolgte ihn dann und rannt ihn um. Glücklicherweise ist auch dabei nichts passiert.


Nach drei Stunden dann, wir waren alle ziemlich außer Atem, denn so ein Bulle ist gar nicht so langsam und hat dazu eine ordentliche Kondition, hat der Massai dann kurzen Prozess gemacht. Er rannte in Richtung Bullen und warf das Lasso über seinen Kopf. Mit vereinten Kräften wurden es dann geschafft den Bullen ruhig zu stellen um ihn dann zu schlachten.


Am Ende des Tages hat sogar der Schulleiter gesagt, dass er so etwas noch nie erlebt hätte. Mir hat der Tag einen wunderbaren Einblick gegeben in die hiesige Kultur.
Liebe grüße aus Tansania Malte

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