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1

Okt

Auf den Spuren der Kolonialzeit – Unser Ausflug zum Fort San Lorenzo

Hallo zusammen,

eigentlich wollte ich in diesem Blogeintrag über meinen Alltag und meine Arbeit in der Ebanistería (Schreinerei) berichten. Allerdings ist Niklas und mir gestern etwas passiert, über das ich dann doch lieber berichten möchte. Aufgeschoben ist, aber ja bekanntlich nicht aufgehoben und ich werde einfach im nächsten Blogeintrag über meinen Alltag hier berichten.

Am vergangenen Samstag machten Niklas und ich, uns nämlich wieder einmal auf den Weg zu einem Tagesausflug. Diesmal ging es für uns in die, circa anderthalb Stunden von Panamá entfernte Stadt Colón. Einer der Schüler hatte Niklas von Colón erzählt und ohne so recht zu wissen, was uns dort erwarten würde machten wir uns gegen 11 Uhr in Chapala auf den Weg.

Während wir uns in Panamá für die Weiterreise stärkten, kam direkt die erste Überraschung des Tages auf uns zu. Niklas und ich hatten uns nämlich beide nicht wirklich über Colón informiert und so waren wir schon etwas verunsichert, als Ramon (einer der Frays) Niklas geschrieben hatte, wir sollten aufpassen, da es in Colón nicht ganz ungefährlich sei. Bis zu der Nachricht hatten wir noch geglaubt bei Colón handele es sich um eine typische Touristenstadt. Das etwas mulmige Gefühl wurde im Bus noch größer, als ich in meinem Reiseführer las, dass es in Colón in gewissen Gegenden zu Überfällen kommen kann. Niklas und ich beschlossen daher das Stadtzentrum von Colón eher zu meiden und direkt vom Busterminal aus, mit dem Taxi, zu einem alten spanischen Fort zu fahren, von dem ich in meinem Reiseführer gelesen hatte.

Der fantastische Blick vom Fort aus

Wir hatten beide keine genaue Ahnung wo genau das Fort liegen sollte und stiegen deswegen blauäugig in ein Taxi, ohne vorher zu Fragen wie viel die Fahrt wohl kosten würde. Ein fataler Fehler, wie sich nachher zeigen sollte.

Bereits auf dem Weg wurde uns schnell klar, dass die Fahrt wohl kein ganz günstiges Vergnügen werden würde. Während der Fahrt überquerten wir zweimal den Panamakanal, auf dem kurz zuvor noch die großen Güterschiffe lang gefahren waren und dann ging es nach einer Polizeikontrolle durch einen Nationalpark. Bei der Fahrt musste unser  Taxifahrer mehrmals hart abbremsen und auf die Gegenfahrbahn ziehen, um den teilweise riesigen Schlaglöchern auf dem Weg auszuweichen. Generell fühlte man sich ein bisschen wie in Jurassic Park, da unmittelbar links und rechts von der Fahrbahn der Urwald anfing. Es fehlte eigentlich nur noch der T-Rex, der uns den Weg versperrte.

Nach 40 Minuten Fahrt kamen wir dann doch noch am Fort San Lorenzo an. Hier erwartete uns dann die nächste Überraschung.

Die Zugangsbrücke zum Fort

Wie ich bereits erwähnt habe, hatten Niklas und ich uns schon gedacht, dass wir nicht ganz günstig davonkommen würden, aber mit den 110 Dollar (umgerechnet ca. 100 Euro), die der Taxifahrer für Hin- und Rückfahrt verlangte, hatten wir beide nicht gerechnet. Zum Vergleich: Für die deutlich längere Busfahrt von Panamá nach Colón hatten wir zusammen nur 6 Dollar bezahlt. Da wir aber irgendwie wieder zurück nach Chapala mussten, blieb uns nichts anderes übrig, als in den sauren Apfel zu beißen und das Angebot zu akzeptieren.

Bei dem Fort handelte es sich um eine alte freizugängliche Ruine aus der spanischen Kolonialzeit, die einst zur Verteidigung der Küste gedient hatte. Die Ruine war wirklich sehr schön, da sie direkt an der Küste lag und so einen fantastischen Blick aufs Meer und die Küste Panamas bot. Dennoch konnten Niklas und ich die schöne Idylle nicht in vollen Zügen genießen, da wir uns noch über unsere Naivität bei der Taxifahrt ärgerten. Wir ärgerten uns auch völlig zu recht, da die Frays am nächsten Tag erzählten, dass wir von den 110 Dollar normalerweise mit dem Taxi bis zur Grenze nach Costa Rica gekommen wären und, dass der Taxifahrer uns wahrscheinlich, wegen unseres Touristenaussehens, einen überteuerten Preis gemacht hätte.

Der Blick von der Fähre auf den Panamakanal

Auf der Rückfahrt zum Busterminal überquerten wir den Panamakanal dann mit der Fähre, sodass wir jetzt wenigstens von uns behaupten können, mal auf dem Panamakanal mit einem Schiff gefahren zu sein. Am Busterminal angekommen, machten wir uns dann schon wieder auf den Rückweg, da es inzwischen schon 17 Uhr war. Leider gerieten wir vor Panamá wieder in den Feierabendverkehr, sodass wir erst um halb 10 in Chapala ankamen.

Der eigentlich schöne Ausflug, wurde letzten Endes leider von dem Gefühl überschattet, betrogen worden zu sein und auch, wenn mir persönlich das Geld an sich nicht so wichtig war, ist es einfach kein schönes Gefühl betrogen zu werden.

Aber wie sagt man so schön: Es gibt keine schlechten Erfahrungen, nur Erfahrungen! Beim nächsten Mal werden Niklas und ich nicht so naiv sein, ohne vorher nach dem Preis zufragen, einfach in ein Taxi zusteigen.

¡Hasta luego!

Johannes

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